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  • AutorenbildAnna Lammert-Hejl

Kostspielige Auswirkungen psychischer Belastungen am Arbeitsplatz

Aktualisiert: 15. Okt. 2023

Was kosten psychische Belastungen die Betriebe konkret? Und wie können sie mit Hilfe der Evaluierung psychischer Belastungen reduziert werden?


Während wir uns im ständig wandelnden Umfeld des modernen Arbeitsplatzes bewegen, dürfen wir die erheblichen Auswirkungen auf die Mitarbeitenden sowie die Einbußen auf die Produktivität und den allgemeinen Geschäftserfolg nicht übersehen. Aber lassen Sie uns die Zahlen genauer betrachten und machen Sie sich selbst ein Bild, weiter unten folgt noch ein konkretes Rechenbeispiel für ein Mittelständisches Unternehmen mit:


Krankheitskosten:

In Europa entfallen Schätzungen zufolge etwa 20% aller Fehlzeiten am Arbeitsplatz auf psychische Erkrankungen. Für Österreich sind es 18,8 % ( siehe Statista, BKK). Laut einer Studie des Europäischen Gewerkschaftsinstituts und der OECD belaufen sich die jährlichen Kosten dafür in Europa auf rund 600 Milliarden Euro (OECD, 2018).


Produktivitätsverluste:

Eine Untersuchung des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK) in Deutschland zeigt, dass psychische Erkrankungen zu einem jährlichen Produktivitätsverlust von etwa 37 Milliarden Euro für deutsche Unternehmen führen. Die Anzahl der Krankheitstage aufgrund von arbeitsbedingten psychischen Belastungen ist außerdem 3-4 Mal höher ist als diejenige, die andere Ursachen hat (Sozialversicherung, WIFO).


Fluktuation:

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz können zu einer erhöhten Fluktuation führen. Laut Deloitte liegen die durchschnittlichen Fluktuationskosten bei rund 13.705 EUR pro Stelle und sind mit der Anzahl der notwendig besetzten Stellen zu multiplizieren.


Arbeitsunfälle und Sicherheit:

Psychische Belastungen können auch die Sicherheit am Arbeitsplatz beeinträchtigen. Laut des Zentralen Arbeitsinspektorats in Österreich erhöhen psychische Belastungen das Risiko von Arbeitsunfällen. Dies führt zu zusätzlichen Kosten für medizinische Versorgung, Verletzungsfolgen und mögliche Arbeitsausfälle.


Mitarbeiterengagement:

Psychische Belastungen haben auch Auswirkungen auf das Mitarbeiterengagement und die Arbeitszufriedenheit. Laut einer Studie des Gallup Instituts sind zufriedene Mitarbeiter um 21% produktiver als unzufriedene Mitarbeiter (Gallup 2013, 2017). Unzufriedenheit und psychische Belastungen können zu verminderter Arbeitsqualität und geringerem Engagement führen, was die Gesamtleistung des Unternehmens beeinträchtigt.


"Wir können es uns nicht länger leisten, dieses wichtige Thema zu vernachlässigen."




Es ist offensichtlich, dass es nicht ausreicht, das Problem lediglich anzuerkennen. Wir müssen proaktiv Maßnahmen ergreifen, um eine unterstützende und psychisch gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen.

Rechen-Beispiel für psychische Belastungen an einem mittelständischen Unternehmen


Angenommen Sie sind Geschäftsführer oder Geschäftsführerin ein mittelständisches Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden. Welche konkreten Kosten ergeben sich durch negative psychische Belastungen in Ihrem Betrieb?


1. Krankheitskosten:

Bei einem durchschnittlichen Krankheitsfall von 10 Tagen und einem Durchschnittsgehalt von 3.500 Euro würden sich die Kosten bei der Belegschaft auf 168.000 Euro pro Jahr belaufen. Die indirekten oder versteckten Kosten sind hier nicht eingerechnet und sind vielfältig. Beispielsweise fallen neben Krankheitsvertretung und Einarbeitung, eine geringere Effizienz, Frust bei den Kollegen und Kolleginnen sowie Arbeitsverlust durch Absprachen und Kommunikation an.



2. Produktivitätsverluste:

Wenn die Produktivität aufgrund von psychischen Belastungen um beispielsweise nur 15% sinkt (z.B. aufgrund von Konflikten, Unsicherheiten aufgrund von Kündigungen), könnte dies zu erheblichen Kosten führen. Wenn das durchschnittliche Gehalt der Mitarbeitenden 40.000 Euro pro Jahr beträgt, würde ein Unternehmen mit 100 Beschäftigten aufgrund des Produktivitätsverlustes etwa 600.000 Euro einbüßen.


3. Fluktuation:

Wenn die Fluktuation aufgrund von psychischen Belastungen erhöht ist und das Unternehmen jährlich etwa 10 Mitarbeiter neu einstellen muss, ergibt sich dies bei einer durchschnittlichen Einstellungs- und Einarbeitungskosten von 13.705 Euro pro Mitarbeiter auf zusätzliche Kosten von 137.050 Euro pro Jahr. Auch hier sind die versteckten und indirekten Kosten, wie die Auswirkungen auf das Arbeitsklima, eine erschwerte Kommunikation und der Verlust von Wissen und Know-How nicht eingerechnet.


Diese Zahlen dienen nur als Beispiel und könnten je nach den spezifischen Rahmenbedingungen des Unternehmens variieren. Und beachten Sie, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz indirekte Kosten verursachen können, die schwer zu quantifizieren sind, wie beispielsweise ein möglicher Reputationsschaden oder eine Beeinträchtigung der Mitarbeiterbindung und Mitarbeitermotivation. Meiner Meinung nach wiegt dieser Effekt am meisten, da Sie hier mit nachhaltigen negativen Effekten auf die Unternehmenskultur rechnen müssen.


Jedes Unternehmen sollte seine eigenen Daten und Informationen nutzen, um die spezifischen Kosten psychischer Belastungen zu ermitteln. Eine gründliche Analyse z.B. im Rahmen der Evaluierung psychischer Belastungen oder einer Unternehmenskulturanalyse mit dem Einsatz von Experten, wie z.B. Arbeitspsycholog/innen oder psychologischen Unternehmensberater/innen können dabei helfen, die finanziellen Auswirkungen genauer zu bestimmen und gezielte Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz einzuführen.


Hier sind einige Empfehlungen von meiner Seite:


Kultur der Offenheit fördern:

Ermutigen Sie offene Kommunikation, in der Mitarbeiter/innen sich sicher fühlen, über psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu sprechen, ohne Angst vor Bewertung oder Konsequenzen zu haben. Stellen Sie sicher, dass Vorgesetzte entsprechend entwickelt werden, um Anzeichen von Beanspruchungen zu erkennen und angemessene Unterstützung anzubieten.


Gesunde Arbeitsbedingungen fördern:

Legen Sie ein Fundament an Rahmenbedingungen, damit ein gesunder und ausgewogener Arbeitsstil möglich ist, indem Sie Richtlinien umsetzen, die flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus und regelmäßige Pausen unterstützen. Sie werden sehen, dass die Leistung sogar steigt, ohne mit der Gesundheit büßen zu müssen. Fördern Sie gute Rahmenbedingungen damit die Arbeitstätigkeit, das soziale Arbeitsklima, organisatorische Abläufe und Arbeitsumgebung gut gestaltet sind.


Analysieren von Arbeitsbedingungen und Stressfaktoren:

Die Gefährdungsbeurteilung gem. ArbSchG bzw. Evaluierung psychischer Belastung gem. ASchG spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Durch die Analyse und Identifizierung der objektiven Stressfaktoren (negativen psychischen Belastungen am Arbeitsplatz), können punktgenaue Maßnahmen ergriffen werden, um Prozesse, Organisationsabläufe, Arbeitsklima und Arbeitskultur sowie die Arbeitstätigkeit anzupassen.



Folgende Arbeitsbedingungen werden in der Evaluierung psychischer Belastungen berücksichtigt


Bei der Analyse werden jene Arbeitsbedingungen betrachtet, die das Arbeitsumfeld beeinflussen. Unser Team legt besonders großen Wert auf die vorhandenen Ressourcen und wir identifizieren verstärkt jene Arbeitsmerkmale, die uns motivieren, beleben und uns gesund halten. Dabei folgen wir dem PERMA-Konzept der Positiven Psychologie und gestalten mit Ihnen gemeinsam sinnvolle Prozesse, die sich an Erfolgen orientieren und fördern aktiv positive Emotionen, Engagement und die sozialen Beziehungen in Ihrem Unternehmen. Diese positiven Arbeitsmerkmale sind wichtig, weil sie auf Stressfaktoren kompensatorisch wirken können und weil hinter vorhandenen positiven Faktoren positive Erfahrungen verbergen. Insgesamt gehören beispielsweise die allgemeine Arbeitsauslastung, Klarheit über Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, die Qualität der Kommunikation sowie das Führungsverhalten betrachtet, um einige Bereiche zu nennen. Nach der Pandemie sind allerdings auch die Arbeitsbedingungen im Home-Office zu berücksichtigen. Sozialpsychologische Faktoren wie Anerkennung, Wertschätzung, Kontrollmöglichkeiten und das Ausmaß an Kooperation, Verständnis und Vertrauen spielen im Zwischenmenschlichen aber auch eine entscheidende Rolle und gehören ebenfalls in einer Gefährdungsbeurteilung evaluiert.


Haben Sie beispielsweise gewusst, dass 20% der Beschäftigten innerlich bereits gekündigt haben und nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen?

Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, sich nun endlich auch auf die psychosozialen Arbeitsbedingungen zu fokussieren. Das gelingt uns mit der Evaluierung psychischer Belastungen sehr gut. Unser einzigartiger Ansatz basiert auf dem Konzept der Positiven Psychologie. Durch die gezielte Identifizierung und Nutzung vorhandener Potenziale werden deutlich bessere und gesündere Arbeitsbedingungen, eine erfolgreiche Führungskultur und sogar High Performance möglich. Informieren Sie sich gerne hier über unsere Arbeitsweise ( siehe Evaluierung psychischer Belastungen).

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Ich freue mich auf Sie!


Liebe Grüße, Anna Lammert-Hejl



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